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Vom Taifun und der Solidarität: Was ich in Vietnam über Zusammenhalt und Menschlichkeit lernen konnte

Einleitung: Ankommen in Vietnam

Vietnam – ein Land voller Kultur, beeindruckender Natur und freundlicher Menschen. Ich hatte das Glück, dieses wunderschöne Land im Rahmen meines Urlaubs zu erkunden. Dabei haben wir uns bewusst entschieden, abseits der klassischen Touristenpfade zu reisen, um das „echte“ Vietnam kennenzulernen. Doch was als entspannte Auszeit begann, wurde bald zu einer intensiven und lehrreichen Erfahrung, die mich tief beeindruckt hat.

Super Taifun Yagi – Ein unverhofftes Abenteuer

Unser Aufenthalt in Hanoi wurde unerwartet von Taifun Yagi überschattet, dem stärksten Taifun, den Südostasien seit über zehn Jahren erlebt hat. Acht lange Stunden haben wir in unserem Apartment verbracht, während draußen der Sturm tobte. Die Geräusche der heulenden Winde und das Klirren von Fenstern waren beängstigend. Es war ein intensiver Moment, in dem uns die Macht der Naturgewalten einmal mehr bewusst wurde.

Doch was mich am meisten beeindruckt hat, war die Reaktion der Vietnamesen nach dem Sturm. Schon am nächsten Morgen, als die Schäden noch deutlich sichtbar waren, haben die Menschen damit begonnen, Trümmer zu beseitigen und ihre Stadt wieder aufzubauen. Es wurde nicht gejammert oder geklagt – man packte einfach an. Viele Menschen, mit denen wir gesprochen haben, berichteten uns, dass die Stürme und Überschwemmungen jedes Jahr schlimmer werden. Der Klimawandel ist hier keine abstrakte Bedrohung, sondern eine sehr reale und spürbare Gefahr.

Vietnam und seine Menschen – Solidarität, wie ich sie selten erlebt habe

Die Solidarität und Hilfsbereitschaft, die wir nach dem Taifun erlebten, sind kein Einzelfall. Ein besonders berührendes Erlebnis hatten wir am Ende unserer Reise auf Cat Ba, wo wir im Hotel krank geworden sind. Wir hatten das Frühstück ausfallen lassen, und als wir beim Auschecken danach gefragt wurden und erklärten, dass wir krank seien, bot uns das Hotelpersonal sofort Hilfe an. Nicht nur wurden uns eine nahegelegene Apotheke empfohlen, sondern auch sofort Frühstück angeboten, da man uns riet, keine Medikamente auf nüchternen Magen einzunehmen. Diese Fürsorglichkeit und Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wurde, habe ich so in keinem Hotel anderswo erlebt.

Es sind solche Momente, die mir gezeigt haben, wie viel wir von der Kultur des Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung lernen können. Während wir in Deutschland oft auf Effizienz und Selbstständigkeit setzen, leben die Menschen in Vietnam eine Kultur des Füreinanders, die auch in schwierigen Zeiten spürbar ist.

Der deutsche Vergleich – Haben wir vielleicht zu viel?

Während meiner Reise habe ich mich immer wieder gefragt: Warum gibt es in Vietnam so viel Gemeinschaftssinn und Hilfsbereitschaft, während bei uns in Deutschland oft Klagen und Egoismus dominieren? Könnte es daran liegen, dass wir in Deutschland vielleicht zu viel haben? Dass unser Wohlstand und unsere Sicherheit uns manchmal den Blick für das Wesentliche – für die gegenseitige Unterstützung in schwierigen Zeiten – nehmen?

Es ist bemerkenswert, wie die Menschen in Vietnam, trotz der Herausforderungen, denen sie durch den Klimawandel und Naturkatastrophen wie Taifune gegenüberstehen, zusammenhalten und sich gegenseitig stützen. Diese Haltung steht in starkem Kontrast zu dem, was ich oft in Deutschland erlebe, wo wir manchmal den Eindruck erwecken, dass wir uns vor allem auf uns selbst verlassen müssen.

Klimawandel und globale Solidarität

Was uns die vietnamesischen Menschen außerdem zeigen, ist, wie eng wir global verbunden sind. Die Fluten und Stürme, die jedes Jahr schlimmer werden, sind ein direktes Ergebnis des globalen Klimawandels. Während die Auswirkungen hier in Europa vielleicht noch nicht so drastisch zu spüren sind, leiden Länder wie Vietnam bereits unter den Folgen. Es ist daher umso wichtiger, dass wir uns auch in Deutschland mit diesen globalen Herausforderungen auseinandersetzen und unseren Beitrag leisten – sei es durch Klimaschutzmaßnahmen oder durch internationale Solidarität.

Mein Fazit – Was ich aus Vietnam mitgenommen habe und was wir in Siegburg tun können

Mein Urlaub in Vietnam hat mir viel mehr als nur schöne Landschaften und neue Eindrücke gebracht – er hat mir gezeigt, was Zusammenhalt, Fürsorglichkeit und Menschlichkeit bedeuten. Wir haben uns viel in nicht-touristischen Gegenden aufgehalten und sind Menschen begegnet, die uns trotz ihrer oft schwierigen Lebensumstände mit einer unglaublichen Offenheit und Hilfsbereitschaft begegnet sind. Es ist eine Erfahrung, die mein Mindset nachhaltig verändert hat.

Doch was bedeutet das für uns in Deutschland, speziell in Siegburg? Ich glaube, dass wir uns wieder stärker darauf besinnen sollten, wie wichtig Zusammenhalt in einer Gemeinschaft ist. Natürlich stehen wir hier nicht täglich vor Naturkatastrophen wie in Vietnam, aber auch wir haben Herausforderungen: soziale Ungleichheit, Einsamkeit, der demografische Wandel. Auch die Klimakrise betrifft uns immer mehr, und sie wird in den nächsten Jahren auch in unserer Region stärker spürbar sein.

Ein Aufruf zu mehr Miteinander

Am Ende geht es darum, dass wir wieder stärker lernen, füreinander da zu sein – sei es in der Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft. Die vietnamesische Mentalität des Zusammenhalts und der Hilfsbereitschaft ist etwas, das wir auch in unserer eigenen Kultur mehr verankern sollten. Vielleicht kann Vietnam uns als Inspiration dienen, in Siegburg und darüber hinaus eine noch solidarischere Gemeinschaft zu schaffen.


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